Geschrieben von Draga Markievic am 06.01.2015 um 15:04:
Gegen drei Uhr Ortszeit tritt die wiedergewählte Unionspräsidentin im Großen Saal an ein Rednerpult. An diesem ist die Flagge der Union angebracht, dahinter sind die Flaggen der Länder gruppiert.
Sehr geehrte Damen und Herren, Leev Daams en Heren,
Ladies and Gentlemen, Mesdames et Messieurs, Signore e Signori,
Estimados Señoras y Señores, aloha Wahine me Keonimana,
Poštovane dame i gospodo!
Heute darf ich bereits zum dritten Mal hier vor Ihnen stehen, um den Eid als Unionspräsidentin abzuleisten. Wie Sie sicherlich wissen war das nicht mein ursprünglicher Plan und eigentlich hatte ich nicht mit einer dritten Amtszeit geplant. Da aber die allgemeinen Umstände der Union und mein Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Union mich dazu motivierten möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich ein Wort des Dankes an alle meine Wählerinnen und Wähler richten, die es mir ermöglicht haben, eine weitere Amtszeit anzutreten. Mir ist durchaus bewusst, dass mit 60 Prozent nicht alle Bürgerinnen und Bürger hinter mir stehen. Das muss ich akzeptieren und in meinem Handeln berücksichtigen, wenngleich ich versuchen will, auch jene von meiner Arbeit zu überzeugen, dir mir dieses Mal nicht ihre Stimme gegeben haben.
Bei meiner ersten Vereidigung an dieser Stelle habe ich betont, dass es mir ein ernstes Anliegen sei, politischer zu wirken, als es mein Vorgänger zuletzt tat. Dies habe ich auch bei meiner zweiten Vereidigung erklärt und ich glaube, es ist mir durchaus gelungen. Nicht jedem mag das gefallen haben, nicht jeder mag der Ansicht sein, dass das Amt des Unionspräsidenten mehr als ein Frühstücksdirektor und Grußonkel ist. An diesem Prinzip werde ich aber voller Überzeugung auch in Zukunft festhalten.
Dann tritt sie etwas vor und hebt ihre Hand zum Schwur.
Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des Volkes der Demokratischen Union widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, die Verfassung und die Gesetze des Staates wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde, so wahr mir Gott helfe!
Meine Damen und Herren, die Demokratische Union befindet sich immer noch in einer handfesten Staatskrise. Zwar sind Unionsregierung und Unionspräsidentin neugewählt und im Amt und auch die Länder scheinen bis auf Heroth alle mit einer politischen Führung ausgestattet zu sein, doch der Karren ist noch lange nicht aus dem Dreck gezogen. Ich erlaube mir daher diese offenen Worte, damit jedem klar wird, dass es noch viel zu tun gibt! Das stärkere Zusammenwirken von Union und Ländern, die Einbeziehung und Vertretung der Länderinteressen auf Unionsebene, sowie die Stärkung der Länder in ihren inneren Strukturen bleiben nach wie vor eine meiner entscheidenden Aufgaben. Ich würde mich daher besonders freuen, wenn die Länder den regelmäßigen Dialog mit mir suchen würden.
Meine Damen und Herren, noch eines will ich an dieser Stelle ansprechen: Die Reform der Unionsverfassung wird uns auch weiterhin beschäftigen. Dabei sollten wir nicht aus dem Auge verlieren, was unsere Union ausmacht und was sie stark gemacht hat: Das Zusammenspiel der Länder mit einem gesunden Eigenleben und einem selbstbewussten Auftreten gegenüber der Union! Ich sage es deutlich, wer die Axt an die politische Eigenständigkeit der Unionsläder legt, legt die Axt an die Union als solche. Natürlich ist die Situation in den Ländern besorgniserregend, aber wir werden zur alter Blüte nur zurückkehren können, wenn wir als Union den Ländern helfend unter die Arme greifen. Die Bürgerinnen und Bürger vor Ort sollten die Möglichkeit haben, ihre Lebenwirklichkeit lokal und regional gestalten zu können. Dafür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen. Hoffen wir also für die Zukunft das Beste. Den konstruktiven Dialog mit Frau Unionskanzlerin Bont will ich gerne fortsetzen.
Meine Damen und Herren ich will Sie nicht übergebührlich Beanspruchen. Meine Mitarbeiter haben ein Buffett aufgebaut und es sollten heiße und kalte Getränke zur Erfrischung bereit stehen. Ich würde daher diese förmliche Zeremonie jetzt in den geselligen Teil überführen und wünsche Ihnen allen noch ein paar angenehme Stunden hier im Unionspräsidialamt und auf der beheizten Außenterasse. Gerne stehe ich auch noch für persönliche Gespräche zur Verfügung.
In diesem Sinne: Packen wir es gemeinsam an!
Sie verlässt das Rednerpult und mischt sich unter die Gäste.